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GÜNTHER UECKER

Kraftvoll, streng aber doch poetisch. Seine reliefartigen Nagelbilder machten Günther Uecker schon früh berühmt. Aber das vielschichtige Werk des sensiblen Malers und umtriebigen Objektkünstlers sollte nicht nur auf diese beschränkt werden. Seit über einem halben Jahrhundert produziert Günther Uecker Kunst, die sich zwischen zarter Geste und kraftvollem Ausdruck bewegt. Ueckers Gesamtwerk umfasst dabei über die Jahrzehnte Malerei, Objektkunst, Sound-Installationen und Environments, aber auch Bühnenbilder und Filme. Er zählt zu den vielseitigsten Vertretern der deutschen Nachkriegskunst. Zusammen mit Heinz Mack und Otto Piene gilt Günther Uecker als einer der Hauptvertreter der Avantgardebewegung ZERO.

Zu Beginn der 1970er Jahren wendet sich Uecker auch vermehrt Environments zu. Einmal färbt er eine ganze Straße in der Düsseldorfer Altstadt weiß, um die Schritte der Passanten in alle Richtungen nachvollziehbar zu machen. Er stellt international aus und wird mehrfach ausgezeichnet. 1970 ist er der deutsche Vertreter auf der Biennale von Venedig und 1977 entsteht ein Wandrelief für ein UNO-Gebäude in Genf. An seiner Akademie in Düsseldorf ist er ab Mitte der 1970er Jahre Professor. Sein Werk ist durch einen Materialminimalismus gekennzeichnet, er entwirft Sound-Objekte und kinetische Sandskulpturen, die immer gleiche Kreise in ein Rund ziehen. Seine Haltung ist auch eine politische, er sieht sich als pazifistischer Künstler. In Reaktion auf das atomare Unglück von Tschernobyl schafft er Aschebilder, Negativ-Abdrücke seines Körpers in verbranntem Holz. Er konzipiert ein steinernes Denkmal für die Toten des Konzentrationslagers Buchenwald und gestaltet den Andachtsraum im Reichstag. „Wo Sprache versagt, beginnt das Bild“, fasst er seine Haltung zusammen. Seine individuelle künstlerische Formensprache scheint jedenfalls noch lange nicht erschöpft.

Text: Quirin Brunnmeier

Günther Uecker mit Wolfram Kons bei den Dreharbeiten der Dokumentation © G&G Düsseldorf

Fotos © Geuer & Geuer Art

„Günther Uecker – Cuba, Kunst und Castro“

Erstausstrahlung war am 12. Dezember 2014 auf ntv.