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Heinz Mack

Ein Leben für Licht und Dynamik. Der Bildhauer und Maler Heinz Mack hat die junge deutsche Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mitgeprägt. Als Gründungsmitglied der Gruppe ZERO war er Teil der internationalen Avantgarde und ist fest in der Kunstgeschichte verankert.

Feine Schattenflächen und kräftige Farben. Die Bilder von Heinz Mack beruhen nicht auf narrativen Kompositionen, ihre Kraft ergibt sich aus einem klug inszenierten Zusammenspiel von klaren Formen, intensiven Farben und dem alles bestimmenden Umgang mit Licht und Schatten. Macks Arbeiten sind nicht figurativ. In ihrer Abstraktion entfalten sie eine ganz eigene Poesie. In seiner Malerei schafft der Künstler strahlende Farbräume und kontrastierende Flächen. Er nutzt dabei Farbe nicht lediglich als Material, sie wird aktiver Teil des intuitiven Malprozesses.

Heinz Mack wurde 1931 im hessischen Lollar geboren, in den 1950er Jahren studierte er an der Akademie in Düsseldorf Kunst und in Köln Philosophie. Zusammen mit dem befreundeten Künstler Otto Piene, der auch Philosophie in Köln studierte, begann er, die sogenannten „Abendausstellungen“ in den gemeinsamen Ateliers zu veranstalten. 1957 begründeten sie die Gruppe ZERO, der sich 1961 auch Günther Uecker anschloss. Die Künstler verstanden ZERO als konsequenten Bruch mit den Traditionen, sie setzten, aufgrund fehlender Vorbilder, die Stunde null in der Kunst: Neuartige Konzepte und ästhetische Überlegungen, in denen Licht und Bewegung dominierten, sollten entwickelt und das tradierte Kunstverständnis erneuert werden.

Heinz Mack in seinem deutschen Atelier © Atelier Heinz Mack

Ausstellungsansicht Marciana Venedig © Geuer & Geuer Art

Kreative und durchaus radikale Experimente in den Ateliers wurden durch aufsehenerregende Aktionen und legendäre Environments ergänzt. Die Gruppe ZERO führte internationale Künstler wie Yves Klein, Lucio Fontana, Piero Manzoni und Jean Tinguely zusammen, die auf ZERO einen wesentlichen Einfluss hatten und gleichzeitig wiederum von ZERO Impulse und Ideen empfingen. Die Gruppe entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten internationalen Avantgardebewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg und ist heute fest in der Kunstgeschichte verankert. Neben der Teilnahme an der Documenta II (1959) und der Documenta III (1966) vertrat Heinz Mack die Bundesrepublik Deutschland 1970 auf der XXXV. Biennale in Venedig. Im selben Jahr erhielt er eine Professur in Osaka, Japan und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, der er bis 1992 angehörte.

Der Künstler wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Premio Marzotto, dem 1. Prix arts plastiques der IV. Paris Biennale, dem Adolf-Grimme-Anerkennungspreis für den Film TELE-Mack und dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Er wurde einstimmig vom Senat der Staatlichen Kunstakademien Düsseldorf zum Ehrenmitglied gewählt und er erhielt die Moses Mendelssohn Medaille.

Das zentrale künstlerische Thema von Heinz Mack ist das Licht als gestalterisches Mittel. Der Künstler erweitert im Laufe seiner Karriere konsequent seine künstlerische Praxis: Er experimentiert mit unterschiedlichem Material, Bewegung und Formen. Er entwirft vibrierende Lichtreliefs, kinetische Objekte, monumentale Lichtstelen oder lichtreflektierende Kuben. Mack hat ein übergreifendes Verständnis von Kunst, welches durch dynamische Strukturen geprägt ist. Neben der Malerei gehören auch Zeichnungen, Tuschen, Pastelle, Fotografien, bibliophile Werke und die Gestaltung von öffentlichen Plätzen, Kirchenräumen, Bühnenbildern und Mosaiken zu seinem breitgefächerten Oeuvre. Werke von Heinz Mack wurden in rund 400 Einzelausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt. Zudem ist seine Kunst in 140 öffentlichen Sammlungen vertreten.

Vom 23. April bis 17. Juli ist seine Ausstellung „The Vibration of Light“ als Collateral Event der 59. Biennale Arte Venedig im bedeutsamen Sala Sansoviniana in der Biblioteca Nazionale Marciana direkt am Markusplatz zu sehen. Der Zugang zur Ausstellung erfolgt über das Museo Correr. Gezeigt wird ein Querschnitt seines Schaffens aus den letzten 60 Jahren, darunter Gemälde, Stelen und Papierarbeiten, die in einem kunsthistorisch anspruchsvollen Dialog mit Meisterwerken von Tizian, Tintoretto und Veronese stehen.

Heinz Mack vor seinem Werk „Ex Tempora“ in der Marciana 2022, © Sebastian Drüen

Fotos © Geuer & Geuer Art GmbH, Sebastian Drüen

Kunstbiennale Venedig 2022

Erstausstrahlung: Freitag, 29. April, um 19:30 Uhr bei ntv
Weitere Sendetermine: Samstag, 30. April um 10:30 Uhr
Sonntag, 01. Mai um 11:30 Uhr