Julian Schnabel gilt nicht nur als einer der bedeutendsten amerikanischen Künstler der Gegenwart, sondern auch als internationaler Topstar und renommierter Filmemacher. Er zählt neben Jean-Michel Basquiat und Keith Harring zu den Hauptvertretern des amerikanischen Neoexpressionismus, der sich durch einen figurativen und experimentierfreudigen Malstil auszeichnet. Schnabels Werke, die in allen namhaften Museen und privaten Kunstsammlungen auf der ganzen Welt vertreten sind, weisen ein hohes Maß an Eigenständigkeit auf und haben einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert. Oftmals aus unebenen Oberflächen aus gebrochenem Porzellan oder Glas bestehend, haben seine Bilder eine unkonventionelle Materialität und machen das Fragmentarische zum wesentlichen Bestandteil seines Werk- und Kunstverständnisses. Sie befinden sich u.a. im Metropolitan Museum, im Museum of Modern Art und im Guggenheim Museum in New York ausgestellt.
Für sein Porträt, „Schmetterling und Taucherglocke“ des einstigen Herausgebers der französischen Elle, Jean-Dominique Bauby, der durch einen schweren Schlaganfall aus dem Leben gerissen wurde und nur noch per Augenzwinkern kommunizieren konnte, gewann Schnabel 2007 bei den Filmfestspielen von Cannes den Regiepreis und auch einen Golden Globe. Er gilt als talentierter Regisseur, seine Filme werden als visuelle Meisterwerke gefeiert. 2010 nähert er sich im Film „Miral“ dem israelisch-palästinensischen Konflikt auf poetische Weise. Sich selbst sieht er jedoch immer noch als Maler.
Der Kern seines Schaffens sei immer davon beeinflusst, dass er Maler sei und auch Filme aus der Perspektive eines Malers mache, sagt er in Interviews. „Mit der Malerei bin ich verheiratet, das Filmemachen ist meine Geliebte.“ Und seine Frau bleibt ihm treu, seine Malerei erlebt ein Comeback. Schnabels Arbeiten sind in vielen namhaften Sammlungen vertreten, große Museen widmen ihm Ausstellungen, wie beispielsweise das Ludwig Museum in Koblenz, das mit „Palimpsest. Printed Works“ jüngst eine umfassende Retrospektive seines grafischen Werks zeigte. Wie er in einem Interview bekräftigte: „Wenn ich ein Problem habe, male ich, bis es verschwindet.“
Text: Quirin Brunnmeister