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Niclas Castello

Zwischen Skulptur, Bild und Würfel
Niclas Castello hat ein goldenes Händchen

Niclas Castello ist ein gefragter zeitgenössischer Künstler, der von der Pop-Art, Neo-Expressionismus und Street Art beeinflusst ist. In seinen beeindruckenden Arbeiten überwindet er die allgegenwärtige Trennung von Skulptur und Malerei und verwandelt großformatige Ölgemälde in imposante dreidimensionale Objekte. Der deutsche Künstler ist international erfolgreich, zu seinen Sammlern zählen die Kardashians, die Hiltons, Scott Pippen, Beyoncé und andere Prominente. In New York hat er unlängst eine besonders wertvolle Arbeit präsentiert.

Der künstlerische Ansatz von Niclas Castello ist geprägt von der Spannung zwischen der Beschäftigung mit skulpturalen Ansätzen und dem expressiven und gestischen Ausdruck durch Malerei.

Nicals Castello mit seinen Cube-Painting-Sculptures; Copyright: Felix Krayan für Geuer & Geuer Art

Niclas Castello mit seinem Castello Cube auf der Biennale in Venedig 2022; Copyright: Sebastian Drueen für Geuer & Geuer Art

Diesen, auch persönlichen Konflikt zwischen körperlicher Form und malerischer Fläche löste er ab 2016 durch seine viel beachteten Cube-Painting-Sculptures. Castello verbindet unterschiedliche Kunstgattungen und schafft so eine Symbiose zwischen Skulptur und Malerei indem er großformatige Ölgemälde in dreidimensionale Objekte transformiert. Mit bildlichen Zitaten aus der Populärkultur setzt er sich außerdem mit der Welt des medial beworbenen Massenkonsums auseinander und reflektiert so die Beziehung von Konsumenten, Kunst und Gesellschaft. Mit dieser Perspektive steht er in der Tradition der Pop-Art und Künstlern wie Andy Warhol. Dieser reflektierte und sensible Umgang mit gesellschaftlichen Entwicklungen kann auch mit seiner persönlichen Biografie in Zusammenhang gebracht werden.

Niclas Castello wird 1978 in der damaligen DDR geboren. Der Fall der Mauer und die darauffolgende Wiedervereinigung haben einen großen Einfluss auf sein Leben und seine künstlerische Entwicklung. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die beeindruckende Welt der Pop-Art und auch der Neo-Expressionismus von Künstlern wie Jean-Michel Basquiat hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

In den späten 1990er-Jahren ist er in Deutschland Teil der Street-Art-Bewegung. Dann verbringt er einige Zeit in Paris, wo er den Künstlern über die Schulter schaute und einige Graffitis fertigte. Er interessiert sich für ein Kunststudium, welches er jedoch nie begonnen hat. 2005 zieht er ihn nach New York. Unterstützt von der Performancekünstlerin und Video-Pionierin Arleen Schloss entwickelt er in den USA seine künstlerische Praxis erheblich weiter. Dort arrangiert er seine neo-expressiven Kompositionen und findet seinen vom Readymade-Konzept der Kunstgeschichte inspirierten einzigartigen Stil. 2009 findet seine erste Gruppenausstellung in New York statt. Er beginnt von nun an mit namhaften Galerien in Europa und den Vereinigten Staaten zu arbeiten, 2016 ist er erstmals unten den Top 100 der „most visited artists“ bei artnet.com vertreten. Im Moment lebt und arbeitet Niclas Castello in New York und der Schweiz.

In New York sorgte Niclas Castello unlängst mit dem von ihm geschaffenen „Castello Cube“ für internationales Aufsehen.

Niclas Castello im Gespräch mit Wolfram Kons vor seinem Atelier; Copyright: guttutgut GmbH

Der Künstler bei der Erschaffung eines neuen Werkes, ©: guttutgut GmbH

Im Herzen Manhattans hat er einen 186 Kilogramm schweren Kubus aus purem Gold im installiert. Das Kunstwerk hat einen Materialwert von rund 9,5 10,2 Millionen Euro wurde in einem aufwendigen Verfahren von einer alteingesessenen Glockengießerei in der Schweiz angefertigt. Experten schätzen das Kunstwerk auf ca. 80 Millionen Dollar. Es soll das größte je hergestellte geometrische Objekt aus purem Gold sein. Das Vorhaben war ganzseitig in der „New York Times“ inseriert, und auch die „Bild“-Zeitung in Deutschland berichtete. Die Skulptur polarisiert und provoziert ob ihres Wertes und hat doch kunsthistorische Wurzeln in der Konzeptkunst und dem Minimalismus.

Zwischen geometrischen Formen, Malerei und Skulptur. Niclas Castello transformiert in seiner künstlerischen Arbeit Gattungen und schafft so neue Querverbindungen und Dimensionen. Seinen Erfolg kommentiert er in einem Interview mit dem WirtschaftsKurier lakonisch: „An seine Sache glauben. Nicht zu viel grübeln und hadern. Man muss überzeugt sein sowie fokussiert und präzise arbeiten.“

Text: Quirin Brunnmeier

Fotos Silder ©: guttutgut GmbH

„ntv inside art: Niclas Castello – Gold, Gewalt und große Pläne“
präsentiert von Wolfram Kons

Erstausstrahlung: Freitag, 23. September 2022 um 19:25 Uhr bei ntv
Wiederholung: Samstag, 24. September 2022 um 12:30 Uhr und Sonntag, 02. Oktober 2022 um 11:30 Uhr